Servicethemen, Partnerfirmenvorstellungen & Berichte
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Gut gerüstet für den „Jahrhundertwinter“
17. November 2015 | Jeden Morgen Eis kratzen, Schneeberge, wohin man sieht und spiegelglatte Straßen - ob der von vielen Seiten angekündigte „Jahrhundertwinter“ wirklich bald Einzug hält, kann letztlich niemand wirklich sicher voraussagen. Die rund 180 Autobahn- und 580 Straßenmeistereien bundesweit sind in jedem Fall gut gerüstet.
Lang und hart
Ein langer kalter Winter mit Schnee von Mitte Oktober bis Ostern. So lautete die diesjährige Prognose eines ehemaligen Hüttenwirts aus Benediktbeuern, der jedes Jahr im August anhand des Blütenstands seiner Königskerze vorhersagt, wie viel Schnee der kommende Winter bringen wird. Auf diese oder ähnliche Spekulationen à la „Täglich grüßt das Murmeltier“ verlassen sich Thomas Boehr, Sachgebietsleiter Betrieb der Autobahndirektion Nordbayern, und sein Team jedoch nicht.
Schnelle Reaktion auf reale Gegebenheiten
Für eine eigene Winter-Prognose setzen sie lieber auf moderne Technik und die Experten des Deutschen Wetterdienstes. „Wir haben ein engmaschiges Beobachtungssystem mit Glatteismeldeanlagen im gesamten Streckennetz und einer geschlossenen Benutzergruppe beim Deutschen Wetterdienst mit detailliertem Straßenwetterbericht und Niederschlagsradar, sodass wir immer relativ gut über das kommende Wetter informiert sind. Außerdem machen wir zusätzlich selbst gezielte Kontrollfahrten, um das Wetter direkt vor Ort zu beobachten“, so Thomas Boehr. Sind anhand dieser Beobachtungen und Informationen extreme Wetterereignisse wie z. B. Eisregen zu erwarten, reagiert der Winterdienst sofort, beispielsweise mit Präventivstreuungen und natürlich mit dem Volleinsatz aller verfügbaren Kapazitäten – und das selbstverständlich rund um die Uhr. „Schnee und Eis halten sich an keine klassischen Arbeitszeiten. Während der Wintersaison sind wir daher sozusagen nonstop im Dienst. Darum wird das Stammpersonal ab Anfang November von Saisonarbeitern unterstützt“, erklärt Boehr.
Der Salz-Algorithmus
Jahr für Jahr eine spannende Frage ist vor allem die Planung des Salzvorrats, denn wie viel Streusalz tatsächlich gebraucht wird, lässt sich verständlicherweise nicht exakt bestimmen. „Wir orientieren uns an konkreten Faktoren wie Streckenlänge und Fahrbahnbreiten, Art der Fahrbahnbeläge oder der topografischen Lage. Aber auch Erfahrungswerte aus den vorangegangenen Winterperioden spielen bei der Vorratsplanung eine wichtige Rolle“, so der Sachgebietsleiter und versichert, dass in jedem Fall für Nachschub gesorgt ist. „Allein für Nordbayern wird dieses Jahr ein Vorrat von 145.000 Tonnen Streusalz bereitgehalten – verteilt auf Salzhallen und Salzsilos der einzelnen Autobahnmeistereien sowie drei angemietete Zentrallager zur Sicherstellung des Bedarfs.“ Zum Vergleich: Die gesamte bayerische Straßenbauverwaltung plant dieses Jahr einen Salzvorrat von rund 650.000 Tonnen, bundesweit streuen die Winterdienste im langjährigen Mittel etwa zwei Millionen Tonnen – mit steigender Tendenz.
Bei der Planung wurde geschwitzt
Die Organisation des bevorstehenden Winterdienstes beginnt übrigens Jahr für Jahr bereits im August, während überall noch Höchsttemperaturen verzeichnet werden. Neben dem Erstellen von Schichtplänen für den bevorstehenden Winterdienst sowie dem Überarbeiten der Räum- und Streupläne stehen zunächst Stellenausschreibungen und Vorstellungsgespräche für Saisonarbeiter auf der Agenda. Außerdem werden die Fahrzeuge, Maschinen und Vorräte auf den neuesten Stand gebracht. Im Oktober beginnen schließlich die konkreten Vorarbeiten: Schneestäbe werden gesetzt, Schneeschutzzäune aufgestellt, Glatteiswarntafeln an den verkehrsrechtlich angeordneten Stellen installiert, Salzkisten verteilt und gefüllt sowie Sonderbeschilderungen für Extremwitterungsverhältnisse überprüft und bei Bedarf repariert. „Selbst für den Fall, dass die Königskerze recht behält und es einen Jahrhundertwinter gibt, sind wir bestens vorbereitet“, so Thomas Boehr.